Enten ohne Ende

Wattewolken wandern weich,

Wind weht wie ein Fächeln,

Wiesengras wogt Wellen gleich,

eine Ente schwimmt im Teich,

scheint ganz leis zu lächeln.

 

Butterblumen blitzen blank,

beben beinah lüstern,

Bienen brummen: "Besten Dank!"

Enten sitzen auf 'ner Bank,

scheinen leis zu flüstern.

 

Herren heben heiter Hüte,

Hunde hecheln hinterher,

hoher Hasel steht in Blüte

und darunter - meine Güte! -

Enten. - Scheinbar immer mehr.

 

Lebhaft lachen Leute laut,

La-la-Laune - klarer Fall!

Locker, lustig, doch mir graut,

ich bekomm 'ne Gänsehaut,

seh bloss Enten überall.

 

Wanke wirklich wirr jetzt weiter,

bin beunruhigt wie sonst kaum,

hundert Enten als Begleiter,

Grinseschnäbel immer breiter,

wache auf. - 's war nur ein Traum.


Morgenritual

Ein Rest von Traum hängt immer noch
vor deiner Seele Fenster,
ich fleh nur stumm, erwache doch,
vertreib die Nachtgespenster.

Du schaust mich an und wirres Haar
umschmeichelt wie ein Besen
den Kopf, der gestern noch so klar
und strahlend ist gewesen.

Lass los die Nacht, mach dich bereit,
ein neuer Tag beginnt,
der Morgen graut und zäh die Zeit
von nassen Dächern rinnt.

Dann endlich, sanft und wie ein Fächeln
weht ein leises Schmunzeln
zu mir heran und dieses Lächeln,
glättet deine Runzeln.

Es ist vollbracht, ich seufze schwer,
die Hürde ist genommen,
dass ich vom Spiegel, einmal mehr,
ein Lächeln hab bekommen.


vergebliche Liebesmühe

Wie ein zartes Flügelschlagen
weh'n Gedanken zu ihm her,
möchten mit sich fort ihn tragen,
doch er ist zu schwer.

Wie Rascheln, womit sanft der Wind
das hohe Gras in Wellen wiegt,
klopfen Ideen an geschwind,
doch keine, die ihm liegt.

Und Worte, Töne filigran
gewoben, komponiert,
stimmen ein leises Liedchen an,
das er stur ignoriert.

Wie flücht'ge Küsse streifen nun
Traumbilder ihn ganz sacht,
doch er hat viel zu viel zu tun,
ist längst schon aufgewacht.

Und die enttäuschte Muse weint,
bedeckt stumm ihr Gesicht,
weil alles so vergeblich scheint -
doch ach, er merkt es nicht.


Morgen-Grauen

An meines Traumes blauen Rand
flüstert leis das Knirschen von Sand,
gefolgt von zartem Klopfen,
fast wie von Wassertropfen,
das Klirren einer Kette,
ich dreh mich um im Bette.

Jetzt ein dezentes Summen,
danach gedämpftes Brummen,
dumpf röchelnde Motoren,
dann wummernd Kompressoren,
das Knallen einer Planke,
ich denk ergeben: Danke!

Einer, der melodisch singt,
einer, der die Hacke schwingt,
einer flucht nicht eben fein,
die Säge kreischt sich durch den Stein,
stakkatogleiches Presslufthämmern
akzentuiert das Morgendämmern.

Hupen, Dröhnen, Poltern, Rattern,
Scheppern, Rumsen, Rasseln, Knattern,
in den ohrenbetäubenden Krach
piepst mein Wecker sein: Erwach!
Ich kann dich nicht hören, denk ich heiter,
dreh mich um und schlafe weiter.


Sommer-Lamento

Lichtgetupfte Sommerzeit,
taumelnd, gaukelnd Heiterkeit,
Sonne, welche Haut erhitzt,
Schalk, der hell im Auge blitzt.
Lächeln, absichtslos gespendet,
strahlend, töricht und verschwendet.
Barfuss über Wiesen gehen,
für 'ne Eiscrème Schlange stehen
und selbst da nicht drüber meckern,
sich mit Pfirsichsaft bekleckern.
Rosen und Lavendelduft,
Melodien in der Luft,
jeder Schritt ein leichter Tanz,
auf dem Wasser Silberglanz.

Ach, du schöne Sommerzeit,
war für dich mehr als bereit!
Frierend lausche ich dem Regen,
Sommer, ach, du schweigst verlegen.